Kölner Schornsteinfeger trafen sich zur Innungsversammlung
Köln – Zweihundertdreiundvierzig Innungsmitglieder der Schornsteinfeger-Innung Köln waren von ihrem Vorstand geladen, um in den Räumlichkeiten des Maritim Hotels am ersten Adventswochenende zu tagen.
Die alljährliche Innungsversammlung ist die Gelegenheit, sich zum Jahresende auszutauschen, Neuigkeiten zu erfahren, die Fachausstellung von namhaften Herstellern zu besuchen und im Anschluss gemeinsam zu feiern. Und gerade für das Feiern ist der Rheinländer ja bekannt, so dass so mancher erst zu den späten Nachtstunden den Heimweg antrat. Kollegialität, Zusammenhalt und ein ausgeprägtes WIR-Gefühl findet man in dieser Schornsteinfeger-Innung wieder. Attribute, die in der heutigen schnelllebigen Zeit oft in den Hintergrund treten, werden hier noch gelebt.
Aber der Reihe nach.
Pünktlich um halb zehn eröffnete der Obermeister Dieter Lichtenberg die Veranstaltung, zu der zahlreiche Ehrengäste erschienen. Allen voran der Landesinnungsmeister Andreas Peeters, der auch ein umfangreiches Grußwort zu den Zuhörern sprach. Peeters referierte u.a. über den aktuellen Stand der Kehrordnung, die leider doch nicht wie erwartet zum Jahreswechsel in Kraft treten wird. Ebenso waren die angedachten Pläne zur Änderung der Bundesimmissionsschutzverordnung Thema des Landesinnungsmeisters.
Erfreut war der Obermeister Dieter Lichtenberg neben dem Landesinnungsmeister Vertreter von benachbarten Schornsteinfeger-Innungen, den regionalen Aufsichtsbehörden sowie Gast- und Ehrenmitglieder begrüßen zu dürfen.
Lichtenberg ehrte in seinem Bericht Innungsmitglieder zur langjährigen Bestellung, aber es war ihm auch vergönnt goldene Meisterbriefe im Namen der jeweiligen Handwerkskammer zu überreichen.
Die Schornsteinfegermeister Wolfgang Grzonka, Horst Müller und Wolfram Sabranski wurden sogar für 60 Jahre Meister im Handwerk mit dem diamantenen Meisterbrief ausgezeichnet.
Nicht zu kurz kam auch die Aufnahme von sieben Neumitgliedern der Innung, die Lichtenberg herzlich willkommen hieß.
Aktive Öffentlichkeitsarbeit der Innung
In seinem Referat ging der Obermeister zudem auf das rege Innungsleben des vergangenen Jahres ein. Erfreut war er, dass man mit zahlreichen Aktionen das Schornsteinfegerhandwerk im Rheinland in die Öffentlichkeit tragen konnte. Ob die traditionelle Schwarze-Nasen-Aktion zum alljährlichen Jahresende in Bonn und Köln, der Teilnahme am Neujahrsempfang bei der Bezirksregierung oder des Tag des Handwerks.
Ausbildungsfond wurde einstimmig beschlossen
Die Innungsversammlung ist aber auch stets ein Plenum, in dem die Aussicht auf die Zukunft gerichtet wird. So stehen auch für Kölner Schornsteinfeger in den nächsten Monaten einige Aufgaben an, die man gemeinsam bewältigen möchte.
Allen voran die Steigerung der Ausbildungszahlen, wofür man einstimmig einen Fond beschloss, in dem sich jeder Schornsteinfegerbetrieb finanziell beteiligt. „Gerade um die zahlreichen Pensionierungen in den nächsten Jahren auffangen zu können, ist es unerlässlich, mehr junge Menschen zu Schornsteinfegern auszubilden“, so Dieter Lichtenberg.
Allein im Innungsbereich Köln stehen bis zum Jahr 2030 einundachtzig Pensionierungen an. Entsprechende Bezirke müssen besetzt und neben den bevollmächtigten Bezirksschornsteinfegern mit Mitarbeitern ausgestattet werden. „Personal, dass wir jetzt dringend ausbilden müssen, um unseren gesetzlichen Aufgaben gerecht zu werden“, so Lichtenberg weiter.
An dieses Thema schloss der Lehrlingswart Thomas Hittorf nahtlos an und zeigte, wo die Innung bereits jetzt aktiv war, was aber vermehrt im kommenden Jahr auf die Beine gestellt wird. „Der landesweite Ausschuss zur Ausbildungsoffensive wird nicht nur finanziell, sondern auch personell mit Kölnern besetzt sein“, so Hittorf. Man beabsichtigt jeden Betrieb mit Werbemitteln auszustatten, im Social-Mediabereich stärker aufzutreten und gezielte Werbeaktionen durchzuführen.
Nachbesserungsbedarf im Gebäudeenergiegesetz gefordert
Der technische Innungswart Frank Gramm berichtete über die Pläne rund um das Gebäudeenergiegesetz. Gramm zeigte auf, dass man hier noch Nachbesserungsbedarf hat. „Insbesondere wäre eine Initialberatung vor der Heizkesselmodernisierung wichtig“, so Gramm. Auch das Aus für viele Ölheizungen in den nächsten Jahren war Thema.
Im Bereich des Qualitäts- und Umweltmanagements wusste Vorstandsmitglied Gerd Schmitz zu berichten, dass es hier zu Änderungen kommen wird. Gerade das von der Deutschen Akkreditierungsstelle kritisierte Auditverfahren wird geändert werden müssen. Eine Aufgabe, die man im kommenden Jahr lösen will und muss. Einig war man sich in der Versammlung, dass man an einem Zertifizierungsverfahren festhalten möchte, denn dies ist ein Qualitätsmerkmal unseres Handwerks.
Andreas Kramer in Vorstand nachgewählt
Neu in den Innungsvorstand wurde sodann Andreas Kramer gewählt, der sich bereits seit dem Sommer um den Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit kümmerte und über seine Aktivitäten berichtete. So war man besonders froh, dass man nun seit Jahresmitte mit einer neuen Homepage vertreten ist. Aber auch im Social-Mediabereich erste Erfolge erzielen konnte. „In der heutigen Zeit wird es immer wichtiger, hier gut aufgestellt zu sein. Gerade die Anfragen aus der Presse zu den unterschiedlichsten Themen müssen bearbeitet werden. Das kann man nicht nebenbei machen“, so Kramer.
Große Fachausstellung mit Neuerungen
Bedanken möchte sich der Innungsvorstand besonders bei den zahlreichen Ausstellern, die im Foyer ihre Produkte präsentierten. Aber auch bei den ganzen Innungsmitgliedern, welche so zahlreich die Veranstaltung besuchten.
Text: Andreas Kramer; Fotos: Sven Gogol, Christian Kremer